WM 2018: Dem Räderdiebstahl folgt Traumfinale um Radball-Titel

Es war das erhoffte Traumfinale: Titelverteidiger Deutschland traf zum Abschluss der UCI-Hallenradsport-WM in Lüttich (BEL) auf den vierfachen Weltmeister Österreich.

Patrick Schnetzer und Markus Bröll (Höchst/AUT) eroberten sich das Regenbogentrikot zurück – ihr fünfter gemeinsamer Erfolg seit 2013.

In der Neuauflage des WM-Finals von 2017 schlugen sie die Cousins Bernd und Gerhard Mlady (Stein/GER) mit 8:6 (5:1). „Nach dem zweiten Rang bei unserer Heim-WM in Dornbirn, wurde ein Traum wahr“, meinte Delegationsleiter Andy Schnetzer – Papa von Patrick.

Sichtlich enttäuscht gab sich das unterlegene Duo. „Unser Ziel war der erneute Titel“, sagte der deutscher Feldspieler Bernd Mlady. „Im Moment sind wir natürlich nicht zufrieden. Wir haben die erste Halbzeit verschlafen“, gab er direkt nach dem verpatzten Endspiel zu. „Wir sind dann zwar besser geworden, aber nur noch dem Rückstand hinterher gerannt.“

Schon in der Vorrunde hatte Österreich das packende Duell mit 8:6 gewonnen. Eine spezielle Taktik hatten sich die Deutschen daraufhin nicht zurechtgelegt. Bernd: „Patrik und Markus sind derzeit die größten Konkurrenten. Egal wann wir gegeneinander spielen, da braucht es wenig Vorbereitung. Das ist immer ein Fight bis zu letzten Sekunde. Das sind Spiele auf hohem Niveau, die machen immer Spaß.“

Bemerkenswert: Die Mladys wurden unmittelbar vor WM-Beginn zurückgeworfen. Sämtliche Radballräder samt Ersatzmaschinen im Gesamtwert von rund 15.000 Euro wurden Donnerstagnacht aus dem Mannschaftsbus gestohlen. „Die Vorbereitung war damit dahin“, erzählt Gerhard Mlady. Statt Training hieß es Polizei informieren und Reserve-Bikes zu organisieren.

Die Gewöhnungsphase an die neuen Spielgeräte war den Deutschen in den ersten Vorrunden-Partien gegen Frankreich (3:2), Belgien (6:3) und Tschchien (4:4) durchaus anzumerken. „Das wurde dann immer besser“, so Gerhard. Immerhin führte der beschwerliche Weg zum Vize-Titel.

Österreich blieb – wie schon 2017 – komplett ungeschlagen. Schnetzer/Bröll schalteten als Vorrundensieger im Halbfinale Gastgeber Belgien mit 8:2 aus.

Die Lokalmatadore Brecht Damen und Niels Dirikx (Beringen/BEL) unterlagen zunächst in der Zwischenrunde gegen Deutschland mit 0:12. Im Lucky-Loser-Game gegen Tschechien (5:2) sicherten sich Damen/Dirikx den Platz in der Vorschlussrunde.

Im Spiel um Platz drei reichte die Kraft dann aber nicht mehr zur erträumten Medaille. Trotzdem, Platz vier ist das beste WM-Resultat der belgischen Meister.

Die neu formierte schweizer Duo mit den beiden Ex-Weltmeistern Roman Schneider (2012) und Paul Looser (2002) sicherte sich mit 5:2 gegen Belgien die Bronzemedaille. Im Halbfinale waren Schneider/Looser denkbar knapp an Deutschland gescheitert (4:5).

Schöne Geste dann im Finale von Gerhard Mlady: Er hob als einer der ersten seinen Konkurrenten Patrick Schnetzer in die Höhe. Unterdessen setzte Paul Looser zum Abschluss des Bronzematches ein sportliches Achtungszeichen. Statt mit einer Laola-Welle an die Fans, verabschiedete er sich mit einen Salto-Rückwärts aus dem Turnier.

 

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