WM 2018: Deutsche Damen strahlen im Doppelpack

Iris Schwarzhaupt (Stuttgart/GER) konnte es einfach nicht glauben. Frisch eingekleidet im UCI-Regenbogentrikot und dekoriert mit WM-Gold tippelte die 21-jährige Pharmaziestudentin auf dem Siegerpodest hin und her. Dann holte sie Max Maute, Sohn des deutschen Bundestrainer Dieter Maute, zur Ehrenrunde ab. Danach kannte ihre Freude keine Grenzen.

Die neue Titelträgerin kam am Samstagabend im Final4 der UCI-Weltmeisterschaft in Lüttich nicht fehlerfrei durch ihre Darbietung. Bei WM-Premiere nutzte Schwarzhaupt aber ihren Schwierigkeitsvorsprung.

Perfekte Handstände, Übergänge, Drehungen und der Maute-Sprung brachten Szenenapplaus. Eine kurze Schrecksekunde in den letzten Sekunden ihrer Kür, als sie sich auf dem Boden stehend wiederfand. Aber am Ende verteidigte sie ihre Pole-Position.

Titelverteidigerin Milena Slupina (Bernlohe/GER) muss sich in diesem Jahr mit Silber zufrieden geben. Und das war sie auch. Sie hatte ebenfalls einen Sturz. Die Freude über ihr Ergebnis und dem Vizetitel war dennoch groß.

„Auch bei meiner zweiten WM wollte ich die Zeit und die Atmosphäre genießen“, sagte Slupina, „möglichst viele schöne Momente mitnehmen und im besten Falle natürlich auch eine Medaille.“ In der Vorrunde gelang der 23-Jährigen das perfekt: 190 Zähler, Rang eins. In der Medaillenrunde ging allerdings alles bei Null los. Und so musste sie Schwarzhaupt den Vortritt lassen.

Lediglich Adriana Mathis (AUT) zeigte im Final4 eine Kür ohne Bodenberührung. Die Weltmeisterin von 2015 hatte am Abend auf Sicherheit gesetzt. Nachdem ihr in der Qualifikation der Lenkerhandstand zweimal im Ansatz verloren ging, nahm sie dieses Element aus ihrem Programm. Das zahlte sich aus. 176 Punkte bedeuteten die sichere Bronzemedaille.

 

Für Seraina Waibel (SUI) freute sich bei ihrer letzten WM-Teilnahme über die Finalqualifikation. Mit Rang vier, dem zweiten in Folge, beendet sie ihre aktive Laufbahn.

2er Elite: Erfolgreiche Titelverteidigung

Viel fehlte nicht zu einem deutschen Doppelsieg im Zweier-Kunstradfahren offene Klasse. Bis zur letzten Passage auf einem Rad lagen Patrick Tisch und Nina Stapf (Magstadt/GER) auf Silberkurs. Dann verlor Nina im Schulterstand das Gleichgewicht und sprang ab.

Ihr Ergebnis schmolz auf 127,29 Punkte. Damit fielen sie hinter das schweizer Paar Lukas Burri und Fabienne Hammerschmidt (Uzwil) zurück.

Burri/ Hammerschmidt kamen zwar ebenfalls nicht ohne Absteiger durch ihre Kür. Doch ihre 134,78 Zähler führten sie überraschend zum Vizetitel, den sie so schon nicht mehr erwartet hatten.

An den alten und neuen UCI-Champions führte allerdings kein Weg vorbei. Serafin Schefold und Max Hanselmann (Öhringen/GER) hatten ebenfalls einen Sturz gleich zu Beginn ihrer Kür.

Der Maute-Sprung, der Sprung vom Sattel- zum Lenkerstand, den Beide gleichzeitig ausführen, misslang bei Schefold.

Doch den Rest ihrer spektakulären Kür spulten sie souverän durch. Ihr Resultat: 155,06 Punkte – und zweites WM-Gold in Folge.

Besonders stolz waren Ronald und Jeff Lim Tsz (Hongkong). Die Brüder erreichten erstmals das Final4 und zeigten dort als einziges Paar einen sturzfreien Vortrag. 109,24 Zähler bedeuteten neue persönliche Saisonbestleistung.

Radball A-Gruppe: Torreichstes Spiel als Höhepunkt

Das letzte Radball-Spiel des Abends war das erwartete Gipfeltreffen auf höchstem Niveau. Weltmeister Deutschland und Europameister Österreich lieferten sich einen offenen Schlagabtausch um den Gruppensieg.

Ein perfekter Abschluss für die Zuschauer:  14 Tore in 14 Minuten, das torreichste Spiel der Vorrunde. Mit perfekten Ausgang für Patrick Schnetzer und Markus Bröll (Höchst/AUT). Die Österreicher setzten sich mit 8:6 gegen Bernd und Gerhard Mlady (Stein/GER) durch.

Ungeschlagen ziehen Schnetzer/Bröll damit direkt in die Medaillenrunde ein, während die Mladys als Zweitplatzierte durch K.o-Zwischenrunde müssen. Dort treffen sie am Sonntagmorgen auf WM-Gastgeber Belgien (Rang 5). Die Schweiz (3.) duelliert sich indes mit Tschechien (4.) um den dritten Finalrundenplatz.

Frankreich (6. Platz) muss wie im Jahr zuvor ins Relegationsspiel um den Klassenerhalt. Hier kommt es zur Neuauflage des 2017-Spiels gegen B-Gruppensieger Liechtenstein, dass nun im zweiten Anlauf den Sprung in die A-Gruppe realisieren will. (ST)

Ergebnisse* – 2er Elite | 1er Frauen | Radball A-Gruppe | Radball B-Gruppe | 1er Männer – Zwischenstand

*Quelle: radball.at/alle Angaben ohne Gewähr!

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