Die deutschen Hallenradsportler wurden bei den Europameisterschaften der Elite in Nyíregyháza (Ungarn) ihrer Favoritenrolle gerecht und traten mit fünf Gold- und fünf Silbermedaillen die Heimreise an.
In den Einer-und Zweier-Disziplinen gab es jeweils Doppelsiege zu feiern, außerdem gab es Gold im Vierer-Kunstfahren und Silber im Radball „Das war wieder einmal eine großartige Vorstellung unserer Kunstfahrer und Radballer“, lobte BDR-Vize-Präsident Harry Bodmer.
Wie erwartet gewann Lukas Kohl (Kirchehrenbach) das Einer-Kunstfahren der Männer und krönte sich mit 209,6 Punkten zum „Kunstrad-König von Europa“. EM-Silber holte sich mit einer nervenstarken Kür Marcel Jüngling (Dornheim). Bronze sicherte sich Emilio Arellano, der für Spanien antritt und mit 197.06 Punkten nur knapp am Vizetitel vorbeischramte.
Im Einer der Frauen heißt die neue Europameisterin Jana Pfann (Bruckmühl). Im letzten Jahr noch Junioren-Europameisterin, schaffte sie im ersten Elitejahr bereits den Sprung zu Europas Nr. 1. Trotz eines Fehlers beim Drehsprung siegte sie mit 180,90 Punkten. Ramona Dandl (Bruckmühl) gelang dagegen nicht alles. Aber mit 154,32 gewann sie EM-Silber.
Rang drei ging nach Italien: Magdalena Müller war die beste Fahrerin des Verfolgerfeldes und rückte Ramona Dandl mit 150,23 Zählern sogar ganz dicht auf die Pelle.
Einen Doppelsieg gab es auch im Zweier der offenen Klasse. Obwohl beide Paare bei der Kehrlenkersitz-Steiger-Drehung stürzten, kamen Serafin Schefold/Max Hanselmann (Öhringen) auf 158,36 Punkte und sicherten sich damit die Goldmedaille vor Nico Rödiger / Lea-Victoria Styber (Langenselbold) mit 154,0 Punkten. „Wir waren einfach nur glücklich, dass wir heute überhaupt starten konnten,“ sagte Nico Rödiger, denn Styber hatte sich am Mittwoch im Training einen Handgelenkbruch zugezogen, ging trotzdem an den Start.
Im nur mit vier Teams besetzten Zweier-Feld sicherten sich Katharina Kühne / Marcel Schnetzer aus Österreich die Bronzemedaille. Sie kamen auf 121,65 Punkte.
Caroline Wurth und Sophie-Marie Wöhrle (Gutach) sind ihr Trauma der ewigen Zweitplatzierten bei Großereignisse los und holen den EM-Titel mit 145,01 Punkten in den Schwarzwald. Den Doppelsieg perfekt machen Henny Kirst / Antonie Baerk (Bonn-Duisdorf), die bei ihrer ersten EM-Teilnahme mit 137,14 Punkten EM-Silber gewannen.
Bronze machten die beiden Teams aus der Schweiz unter sich aus, wobei Nadine Zuberbühler / Jeannine Graf (108,47) ihren kleinen Vorsprung auf Sina Bäggli / Julia Hämmerli (106,83) zum dritten Rang verteidigten.
Der Vierer des RV Mainz-Ebersheim wird mit einer blitzsauberen Kür und 218,61 Punkten in der Besetzung Tijem Karatas, Annika Rosenbach, Stella Rosenbach, Milena Schwarz Europameisterinnen 2022.
Silber ging an die Schweiz mit Stefanie Haas, Valerie Unternährer, Selina Niedermann und Sarah Manser, die 201,35 Punkte erzielten. Traurig und bedenklich für diese in den vergangenen Jahren qualitativ deutlich gesteigerte Disziplin war allerdings, dass keine weiteren Mannschaften angetreten waren.
Ein spannendes Radball-Finale erlebten die Zuschauer zwischen Deutschland und Österreich. Bernd und Robert Mlady erkämpften sich bis zur Halbzeit eine knappe 3:2 Führung. Nach der Halbzeit glichen Patrick Schnetzer und Stefan Feurstein aus, gingen wenig später mit 4:3 in Führung und so ging es weiter bis die Austria-Adler in der letzten Sekunde den 6:5 Sieg-Treffer landeten und damit Gold gewannen. „Beide hätten den Sieg verdient gehabt,“ so Bundestrainer Jörg Latzel. „Schlussendlich hatte Österreich etwas mehr Glück auf seiner Seite.“
Bronze ging im Radball an die Schweiz, vertreten durch die Vize-Weltmeister Severin und Benjamin Waibel vor Frankreich, Tschechien und Ungarn. (red/Foto: ws)
Ergebnisse Kunstradfahren: hallenrad.de (PDF)
Ergebnisse Radball: radball.at (inoffiziell)
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