Die UCI-Weltcupserie im Kunstradfahren endete beim Finale mit vier deutschen Doppelsiegen in den Einer- und Zweier-Disziplinen sowie mit einem weiteren Gesamterfolg im Act-4.
Das letzte von vier Turnieren des UCI-Weltcups 2025 war ein Wettkampf der Abschiede. In Gäufelden-Nebringen (GER) traten gleich drei Vierer-Teams, ein Zweier-Gespann sowie zwei Solisten zu ihrem jeweils gemeinsamen letzten Wettkampf an.
1er Männer: Stehende Ovationen für Simon Köcher
Nur eine Woche nach den UCI-Hallenradsport-Weltmeisterschaften in Göppingen (GER) trafen sich die internationale Spitze zum Saisonabschluss. Im Fokus dabei Simon Köcher vom Gastgeberverein RSV Öschelbronn.
Der 24-Jährige hatte vor wenigen Wochen mitgeteilt, dass er seine erfolgreiche Karriere beenden wird. „Eine Entscheidung, die ich mir wirklich nicht leicht gemacht habe, die sich aber tatsächlich schon länger für mich herauskristallisiert hat“, schilderte der Vize-Weltcupsieger des vergangenen Jahres. „Die vergangene Jahre waren geprägt von körperlichen Beschwerden, die mich immer wieder in meiner Entwicklung zurückgeworfen haben.“
Dennoch war er seit seiner U19-Zeit fast zehn Jahre ununterbrochen Mitglied der deutschen Nationalmannschaft, war deren Aktivensprecher – und gehörte zur absoluten Weltspitze. Seine Bilanz: Zweimal U19-EM-Silber, deutsche Meistertitel und weitere zahlreiche nationale Medaillen. Zum Abschluss zeigte er vor ausverkauften Rängen noch einmal eine fast fehlerfreie Kür und wurde mit stehenden Ovationen, minutenlangen Applaus und dem dritten Platz des Weltcup-Gesamtrankings belohnt.
Erstmals Weltcup-Sieger wurde der frisch gekürte Weltmeister Philipp-Thies Rapp (Tailfingen/GER), der zum Finale im langarmigen UCI-Regenbogentrikot noch mal eine Weltjahresbestleistung von 212,92 Punkte heraushaute. Damit blieb er in der UCI-Weltcup-Serie ungeschlagen. Auch der zweite Podiumsplatz ging mit Jonas Beiter (Trillfingen) an Deutschland.
2er Frauen: Perfekter Abgang von Bärk/Kirst
Den nächsten Abschied gab es bei den Zweier Frauen. Die nunmehr zweifachen UCI-Weltmeisterinnen Antonia Bärk und Henny Kirst (Bonn-Duisdorf/GER – 136,25 p.) wiederholten mit ihrer letzten Kür auch den UCI-Weltcup-Gesamtsieg.
Erneut auf Rang zwei landeten ihre deutschen Teamkolleginnen Kim Schlüter/ Neele Jodeleit (Knetterheide/GER – 129 p.). Die Vize-Weltmeisterinnen setzten sich klar vor den Schweizerinnen Larissa Tanner/ Simona Lucca (Stäfa/ Dürnten – 115,51 p.) durch.
4er Elite: Krimi um den Gesamtsieg
Ein wahres Wimpernschlag-Finale bekamen die Zuschauer im Act-4 geboten. Alle vier Teams der abendlichen Finalrunde zeigten hervorragende Küren. Im Foto-Finish gewannen die Titelverteidigerinnen Tijem Karatas, Milena Schwarz, Stella Rosenbach und Annika Rosenbach (Mainz-Ebersheim/GER – 239,83 p.).
Den Weltmeisterinnen von 2022 gelang die WM-Revanche mit 32 hunderstel-Punkten Vorsprung auf die zweifachen und amtierenden Weltmeisterinnen aus der Schweiz. Stefanie Haas, Valerie Unternährer, Selina Niedermann und Sarah Manser (Uzwil – 239,51) beendeten im UCI-Regenbogentrikot mit Platz zwei des Weltcup-Rankings ihre Karriere.
Auf den dritten Platz der Tageswertung schoben sich Nadine Jenchen/ Hannah Schulze/ Anna Kathleen Buchwald/ Charlott Boden (Wiednitz/GER – 229,07) vor den Quartett Carolin Schmid, Alina Bötzer, Franziska Bötzer, Sabrina Bürßner (Aach/GER – 223,40), das in dieser Besetzung letztmals zusammen unterwegs war.
Dritter der Weltcup-Gesamtwertung wurden indes Karina Keller, Rosanna Schönborn, Chiara Villiger und Flavia Schürmann (Luzern/Baar – SUI).
1er Frauen: Füller sichert sich Leader-Trikot
Mit einem versöhnlichen Saisonabschluss geht Lara Füller (Poppenweiler/GER) in die Winterpause. Die Weltmeisterin von 2024 hatte die diesjährige WM als Vierte der deutschen Qualifikationsserie verpasst. Beim UCI-Weltcupfinale kam sie mit 192,75 Punkten nahe an ihre Saisonbestleistung und distanzierte damit ihre Konkurrentinnen.
Dank der doppelten Punktvergabe zog sie an Weltcup-Titelverteidigerin Ramona Dandl (Bruckmühl/GER) vorbei, die sich ebenso über einen gelungenen Vortrag (187,96) und Gesamtrang zwei freute. Bronze sicherte sich Alessa Hotz (Baar/SUI) noch vor Jana Pfann (Bruckmühl/GER).
Die neue UCI-Weltmeisterin Pfann zeigte zwar die zweitbeste Tagesleistung, musste sich aber im Endklassement mit Rang vier begnügen, da sie ein Weltcup-Turnier ausgelassen hatte. Sie nahm dafür die Tropähe als Siegerin der UCI-Weltrangliste entgegen.
2er Elite: Rödiger/Styber verteidigen Gesamtsieg
Ungeschlagene UCI-Weltcupsieger wurden die bisherigen Inhaber diese Titel Nico Rödiger und Lea-Victoria Styber (Langenselbold/GER). Das Weltmeister-Duo war trotz leichter Fehler im Finalturnier mit 141,51 Punkten nicht zu schlagen.
Die WM-Dritten Niklas Kreuzmann/ Celine Stapf (Soden/GER – 128,08) machten einen deutschen Doppelsieg in dieser Disziplin perfekt.
Etwas überraschend fuhren – Pavel Šin und Vojtěch Blazeck (Brno/CZE) nach auf Rang drei der Gesamtwertung. Die beiden 15-jährigen Tschechen sind die bisher jüngsten Athleten, die auf einem Weltcup-Podest landeten.
Termine 2026 und 2027
Die Austragungsorte für den UCI-Weltcup 2026 stehen unterdessen bereits fest. Im kommenden Jahr geht es in die Slowakei (Komárno – 21. Februar), nach Ungarn (Vác – 11. Juli) und nach Deutschland (Rangendingen – 1. August). Das Finale wird erstmals in Frankreich (Dorlisheim – 21. November) ausgetragen.
Und auch für 2027 können Kunstrad-Fans ihre internationalen Reisen schon teilweise planen. Vorgesehene Weltcup-Stationen sind Baar (Schweiz – 6. März), Stäfa (Schweiz – 22. Mai). Durchgang III am 2. Oktober sowie das Finale am 31. Oktober 2027 sind noch nicht vergeben.
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