Ungewohnt früh in der Saison zeigten sich viele Aktive schon in guter Form. Und holten sich die Tickets für die erste Europameisterschaft Anfang Mai. Beeindruckend die starken Vorstellungen von Weltmeister Lukas Kohl (Kirchehrenbach), der schon an der 200-Punkte-Marke kratzte. Aber er wirkt im Moment als einsamer Fahrer, denn es waren nur drei Herren am Start.
Das Duell zwischen Marcel Jüngling (Dornheim) und Jorit Mohr (Nufringen) ging zu Gunsten des Hessen mit 180,93 zu 171,62 aus. Somit hat der Hessische Radsportverband einen Lokalmatadoren bei der EM am Start.
Während sich der Konkurrenzkampf bei den Damen einmal mehr auf hohem Niveau abspielte. Iris Schwarzhaupt (Stuttgart) und Viola Brand (Unterweissach) fahren zur EM, während Weltmeisterin Milena Slupina (Bernlohe) im erstmals als K.o.-Runde durchgeführten Finale das Nachsehen hatte.
In der Vorrunde zeigte Slupina die stärkste Kür: 180,14 Punkte. Doch im K.-o.-Duell mit der Vorrunden-Vierten Schwarzhaupt unterlief der Favoritin der entscheidende Fehler – das Aus in der EM-Quali.
Aufgrund von Verletzungen rückten in der Offenen Klasse, die der dreifache Weltmeister Benedikt Bugner (Klein-Winterheim) vier Tage nach einer OP am Sprunggelenk mit Stabilisationsschiene verfolgte, neue Namen in den Fokus.
Das Magstädter Duo Patrick Tisch und Lisa Stapf sowie Sonja Kliehm und Christian Schmidt (Langenselbold) erstaunten die Zuschauer in der „Halle am Speck“.
Im 2er Frauen meldeten sich Lena und Lisa Bringsken (Böhl-Iggelheim) nach überstandener Verletzung zurück. Zur Elite-EM begleiten sie Caroline Wurth und Sophia Nattmann (Gutach).
Im 4er Kunstrad setzte sich der neuformierte Vierer des RSV Steinhöring sowohl in der Vorrunde als auch im direkten Duell gegen das Quartett des VfH Worms durch.
„Mein Fazit fällt positiv aus. Es ist normal, dass die Vorbereitungen nicht auf dem gleichen Level wie vor der Herbstsaison mit dem WM als Höhepunkt sein können und deshalb teilweise die Stabilität fehlte“, so Bundestrainer Dieter Maute. Der mit dem neuen Format den Ablauf „spannender“ gestalten möchte.
„Endlich“, meinten viele Kiebitze, könne man Kunstradsport und Radball unter einem Hallendach genießen. Vormittags verfolgten vorwiegend Insider Drehungen und Handstände hier, Rosshaarkugel-Kämpfe dort bei den Vor-Entscheidungen.
Bei der Abend-Veranstaltung blieb kein Platz auf den Rängen unbesetzt. Und im Radball setzte sich die Siegesserie von Weltmeister Bernd und Gerhard Mlady (RMS Stein) fort. Ergebnisorientiert in der Vorrunde, souverän im Halbfinale und erst recht dem Endspiel gegen Dauerrivale Obernfeld.
Die neuformierten Niedersachsen (André Kopp/Raphael Kopp) hatten sich ihrerseits erst hauchdünn und mit Fortüne gegen mit Herz und allerletztem Einsatz kämpfende Altmeister (Manuel Kopp/Jens Krichbaum) durchgesetzt.
Zur EM nach Wiesbaden reisen alleine die amtierenden Weltmeister im Radball. Pro Nation ist – wie bei der WM – nur eine Mannschaft startberechtigt. Dort könnte das Duo aus Franken ein weiteres Ausrufezeichen setzen.
Zu den Gewinnern gehörte der RSV Wendlingen, bei dem sich BDR-Vizepräsident Harry Bodmer „für die hervorragend organisierte Veranstaltung“ bedankte. „Wir wussten, dass wir mit dem neuen Format einen ungewohnten Weg einschlagen werden, aber wir sind froh, ihn gegangen zu sein. Sicherlich muss sich der eine oder andere noch daran gewöhnen, aber der Erfolg spiegelte sich auch durch die Zuschauerresonanz und die sportlichen Leistungen wider.“ (Medienservice Hallenradsport/ws)
Ergebnisse (PDF)
EM-Starter des BDR:
Radball: RMC Stein
1er Frauen: Iris Schwarzhaupt (Stuttgart), Viola Brand (Unterweissach)
1er Männer: Lukas Kohl (Kirchehrenbach), Marcel Jüngling (Dornheim)
2er Frauen: Bringsken/Bringsken (Böhl-Iggelheim), Wurth/Nattmann (Gutach)
2er Offen: Kliehm/Schmidt (Langenselbold), Tisch/Stapf (Magstadt)
4er: RSV Steinhöring
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