Für die amtierende UCI-Weltmeisterin der Frauen, Lara Füller (RKV Poppenweiler/GER), sind es nur rund 50 Kilometer Entfernung von ihrem Heimatort bis zu diesjährigen Austragungsstätte der UCI-Hallenradsport-Weltmeisterschaften in Göppingen (GER). Doch ausgerechnet beim vermeintlichen Heimspiel muss sich die 26-Jährige am kommenden Wochenende (7. – 9. November) mit der Zuschauerrolle begnügen.
Die Titelverteidigerin scheiterte in der deutschen Qualifikationsserie, belegte sogar nur Rang vier. Ganze fünf Punkte trennten am Ende die Top-Vier, von denen nur die zwei besten zur WM dürfen.
Damit ereilte Lara Füller das gleiche Schicksal wie den beiden vorherigen Titelträgerinnen Jana Pfann und Ramona Dandl (beide Bruckmühl/GER). Pfann sicherte sich ihre dritte WM-Teilnahme, während Dandl, Weltmeisterin von 2023, sich als neue deutsche Meisterin mit der Rolle als Ersatzfahrerin zufriedengeben muss.
Neuling im deutschen WM-Aufgebot ist Veronika Koch (Hausham). Die deutsche Vizemeisterin 2024 sicherte sich mit einem starken Zwischenspurt ihre erste WM-Teilnahme.
Weitere Titel- und Medaillenanwärterinnen bei den Frauen sind Lorena Schneider (Höchst/AUT) und Alessa Hotz (Baar/SUI). Außenseiterchancen auf das Final-4 haben die WM-Fünfte des Vorjahres, Saskia Gerber (Dürnten/SUI) und die WM-Sechste Magdalena Müller (ITA).
Auch im Einer der Männer wird der amtierende UCI-Champion im Wettbewerb fehlen. Der für Spanien startende Emilio Arellano hatte kurz nach seinem WM-Erfolg seinen Rücktritt erklärt. Dennoch ist der 22-Jährige in Göppingen dabei und fungiert als WM-Botschafter.
Favorit auf seine Nachfolge im UCI-Regenbogentrikot ist nunmehr der zweifache Vize-Weltmeister Philipp-Thies Rapp (Tailfingen/GER). Er dominierte die Saison, zeigte kaum Schwächen und präsentiert mit der freien Stützwaage eine Weltneuheit.
Der schärfste Konkurrent kommt aus dem eigenen deutschen Lager. Linus Weber (Kirchdorf) ist Rookie in der Eliteklasse, gewann 2024 die U19-Europameisterschaft. Weitere Medaillenanwärter bei den Männern sind der Hongkong-Meister Yat Nam Chan und der Ungare Czaba Varga. Auf eine Teilnahme im Final-4 spekuliert indes auch Marcel Schnetzer (Höchst/GER), der nach zwei Jahren Pause sein WM-Comeback gibt.
In den Zweier-Disziplinen sind die deutschen Paare klare Favoriten. Es treten sowohl in der offenen Klasse für Männer- und Mixed-Duos als auch bei den Frauen dieselben Teams an, die schon im Vorjahr die Titel und Silbermedaillen abgeräumt hatten.
Die Titelverteidiger, Antonia Bärk/ Henny Kirst (Bonn-Duisdorf/GER) und Nico Rödiger/ Lea Styber (Langenselbold), sind auf Gold programmiert, während die Vize-Champions Kim Leah Schlüter/ Neele Jodeleit (Knetterheide) sowie Niklas Kreutzmann/ Celine Stapf (Soden) auf Fehler lauern und selbst nicht patzen dürfen.
In der offenen Klasse sind zwei Paare aus Hongkong den deutschen Paaren auf den Fersen. Die zweifachen WM-Dritten Lim/ Lim und Hui/ Hui machen im Normalfall Bronze unter sich aus.
Bei den Frauen sind es indes zwei Duos aus der Schweiz, die um Bronze oder mehr fahren, wobei die Vorjahres-Dritten Simona Lucca und Larissa Tanner (Stäfa/Dürnten) klar besser positioniert sind als Julia Stäheli/ Tanisha Tanner (Amriswil), die ihre WM-Premiere bestreiten.
Große Spannung verspricht das Duell der Vierer-Teams. Die amtierenden UCI-Champions Stefanie Haas, Valerie Unternährer, Selina Niedermann und Sarah Manser (Uzwil/SUI) treten zu ihrem letzten Wettkampf an. Sie haben ihr Karriere-Ende angekündigt und wollen diese mit dem zweiten UCI-Regenbogentrikot vollenden.
Das wollen auch die Top gesetzten deutschen Damen vom RV Mainz-Ebersheim überstreifen. Die Vize-Weltmeisterinnen Milena Schwarz, Tijem Karatas, Stella Rosenbach und Svenja Kraus haben nach vielen Bestwerten in dieser Saison die Misson Gold 2025 fest im Visier.
Im Radball haben die Titelträger ebenfalls ihren Abschied angekündigt. Bernd Mlady und Raphael Kopp (Stein/GER) sind bei ihrer letzten WM teil eines neuen Turnier-Modus. Die bisher aus sechs Teams bestehende A-Gruppe wird um zwei Nationen auf acht Mannschaften erweitert und erstmals in zwei Vorrundengruppen aufgeteilt. Die Gruppensieger qualifizierten sich direkt für das Final-4, während die Zweit- und Drittplatzierten eine Playoff-Runde bestreiten.
Im Radball der Frauen treten weitgehend dieselben Teams wie 2024 an. Während Österreich diese Mal nicht dabei ist, hat sich nur die Besetzung von Japan geändert. Hier spielt Nana Yamashita mit Sayaka Tokuhiro.
Titelverteidigerinnen sind die deutschen Judith Wolf/ Danielle Holzer (Hofen/ Prechtal). Für die Schweiz spielen die Vize-Weltmeisterinnen Sava Baumann/ Chiara Dotoli und Tschechien wird erneut von den WM-Dritten Veronika Kripnerova/ Blanka Adamova vertreten.


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