Kunstrad: Zweier-Weltmeisterinnen sagen „good bye“

Das war’s. „Time to say goodbye“, sagen die frisch gekürten Weltmeisterinnen im Zweier Kunstradfahren, Sophie-Marie Wöhrle sowie Caroline Wurth vom RSV Gutach.

„Nach elf gemeinsamen Jahren haben wir uns dazu entschieden, unsere Karriere zu beenden“, teilten die beiden über ihren Instagram-Kanal @sophiecaro_artisticcycling mit.

Bereits zu ihrem WM-Empfang am vergangenen Mittwoch (11. November), hatten sie unter Freudentränen das Ende ihrer aktiven Kunstrad-Laufbahn verkündet. „Wir haben so viel erlebt, eine tolle Unterstützung von allen Seiten und einen super Zusammenhalt im Dorf“, wurden sie auf Baden Online zitiert.

Erst vor wenigen Tagen haben sich Wöhrle/Wurth ihren sportlichen Lebenstraum erfüllt. Bei den Hallenradsport-Weltmeisterschaften im belgischen Gent gewannen sie im vierten Anlauf endlich das UCI-Regenbogentrikot.

Damit kompletierten die mehrfachen deutschen Meisterinnen, Europameisterinnen sowie Weltcup-Gesamtsiegerinnen ihre Trikot-Sammlung und gewannen 2022 – außer dem Weltcup – alle möglichen Titel.

„Und da man ja bekanntlich aufhören soll wenn’s am schönsten ist, sagen wir dem besten Sport der Welt Lebewohl“, nimmt das Duo den WM-Triumph als passenden Anlass zum Rücktritt.

Zumal sich in Belgien ein kleiner Kreis schloss. Denn 2018 bestritten Wöhrle/Wurth in Lüttich ihre erste Weltmeisterschaft im selben Land. Dreimal mussten sie sich trotz vermeintlicher Favoritenrolle mit WM-Silber begnügen. Und beinahe hätten sie in Gent das erhoffte Gold erneut aus Hand gegeben. Doch diese Mal war nach einer Vorrunden-Niederlage im Final-4 das Glück auf ihrer Seite.

Freundschaft fürs Leben

Das Duo blickt nun „auf eine unfassbar tolle gemeinsame Zeit zurück“. Vier Weltmeisterschaften, drei Europameisterschaften, 16 Weltcups und elf deutsche Meisterschaften haben sie zusammen erlebt. Sie waren in Japan und Hong Kong. „Für alle Erlebnisse und vor allem Menschen, die wir kennengelernt haben, sind wir mehr als dankbar“, sagt Unterfrau Sophie-Marie.

Auch abseits der Fahrfläche und der Sporthallen ist das Duo zusammengewachsen. „Wir haben sechs Jahre zusammen gewohnt“, erzählt Sophie-Marie, „und Carolin war bei meiner Hochzeit meine Treuzeugin. Ich bin mir sicher, dass wir ein Leben lang verbunden sein werden.“ Die vergangenen Jahre haben sie mehr Zeit miteinander verbracht, als mit irgendwem anders. „Und was soll ich sagen? Es war ganz schön geil“, hebt Sophie-Marie nochmals hervor.

Nach schwerem Sturz zurückgekämpft

Natürlich habe es auch schlechte Zeiten und Rückschläge gegeben, die aber umso mehr zusammengeschweißt hätten. So hatten sie seit einem schwerer Sturz vor zwei Jahren kein schmerzfreies Training mehr. Damals hatte man sie schon abgeschrieben, vom Leistungssport abgeraten und nicht an ein Comeback geglaubt. „Denen haben wir’s in den letzten zwei Jahren gezeigt“, sagen Wöhrle/Wurth stolz.

Nun haben private Dinge und der Job Vorrang. Doch Wöhrle/Wurth werden ihrem Sport erhalten bleiben. Sophie-Marie möchte nächstes Jahr ihren A-Trainerschein machen und den Gutacher Nachwuchs trainieren. Zudem wollen sie über ihren Insta-Account die mehr als 2.300 Follower „immer mal wieder mit durch unsere Rente nehmen“.

Eins steht aber schon mal fest: Am 17. Juni 2023 wollen die beiden im Rahmen der 1. German Masters in Gutach „eine fette Abschiedsfeier geben.“

In ihrem Insta-Post zeigen die zwei dann nochmal ihren Sinn für Humor und Sophie-Marie stellt klar: „Weil wir ein paar Gerüchte gehört haben: Nein, ich bin nicht schwanger und habe es zeitnah auch nicht vor.“ (red/st – Fotos: ml)

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