Rücktritt: Max Maute verabschiedet sich von der Wettkampffläche

Es ist bemerkenswert, wenn der amtierende Weltmeister und ein Vize-Weltmeister nach einer Siegerehrung nach dem Mikrofon greifen, um sich dann an einen der unterlegenen Konkurrenten zu wenden.

UCI-Champion Lukas Kohl (Kirchehrenbach), der beim Weltcup-Finale der Kunstradfahrer in Erlenbach bei Heilbronn gerade erneut erfolgreich seinen Titel verteidigte, ließ es sich nicht nehmen, sich in der ausverkauften Halle öffentlich von seinem Gegner und Freund Max Maute (Tailfingen) zu verabschieden. Zuvor hatte der zweitplatzierte Marcel Jüngling (Dornheim) schon das Wort zu einer Abschieds-Laudatio ergriffen.

Nach 18 Jahren, davon sechs Jahre in der Eliteklasse, hängt Maute sein Kunstrad an den Nagel. Der noch amtierende Vizeweltmeister wird sich künftig auf sein Privat- und Berufsleben konzentrieren.

Im April zog er mit seiner Partnerin aus seiner Heimatregion im Süden Deutschlands nach Norddeutschland. „Meine Freundin wollte wieder zurück in ihre Heimat und ich möchte es mal im Norden ausprobieren“, so Maute, der zudem künftig als Eventmanager seinen Lebensunterhalt verdient. Zeit zum Hochleistungssport mit mehr als 15 Trainingsstunden in der Woche bleibt da kaum noch.

Sein großes Ziel, eine erneute WM-Teilnahme, verpasste Max Maute in diesem Jahr – einmal mehr knapp. Drei deutsche Akteure kämpften hinter dem Ausnahmefahrer Lukas Kohl um den zweiten deutschen für die UCI-Titelkämpfe vom 4. bis 6. November in Ghent/Belgien. Maute hatte hier gegen den Vizeweltmeister von 2019, Marcel Jüngling (Dornheim) das Nachsehen.

Ein Erlenbach folgte – zwei Wochen nach den nationalen Meisterschaften, bei denen Max Maute nochmals Bronze gewann, – nun seine letzte Wettkampfkür. Die wurde mit stehenden Ovationen gewürdigt. Doch es soll nicht seine letzte Kür sein, wenn es nach Weltmeister Kohl geht. Er gab dem Eventmanager Maute neben einem Obstkorb als als „Power-Geschenk“ noch einen Auftrag mit auf dem Weg. „Wir wollen Dich ja nicht unter Druck setzen, aber wir werden uns jetzt auf ein höchst professionelles Abschiedsevent von Dir freuen.“

Max selbst war sichtlich gerührt, sagte dann selbst ans Publikum und seine langjährigen Unterstützer gerichtet: „Es war mir eine Ehre und dafür gibt’s auch keine passenden Schlussworte.“

Mit dem Rücktritt von Max endet gleichfalls vorerst eine Familien-Ära. Sein Opa Manfred Maute und Vater Dieter Maute waren einst selbst erfolgreiche Kunstradfahrer, gewannen mehrere Weltmeistertitel und Medaillen. Dieter ist zudem seit mehr als 20 Jahren deutscher Bundestrainer und weltweit der einzig hauptamtlich aktive Kunstrad-Coach.

In dieser Rolle konnte Dieter Maute in Erlenbach einmal mehr eine optimale Ausbeute der deutschen Athleten verzeichnen, die in allen fünf Disziplinen den Gesamtsieg einfuhren, darunter drei Dreifacherfolge im Einzel der Männer, der Frauen sowie im Zweier Elite.

Max Maute wird nun künftig am Flächenrand auf der Zuschauertribüne sitzen und seinen einstigen Wegbegleitern bei der kommenden WM die Daumen drücken. Wann seine Abschiedsgala steigt, darüber ließ er die Zuschauer in Erlenbach aber zunächst noch im ungewissen. (st/Fotos: M. Lauterbach)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert