WM 2021: Mladys machen Bilanz der Heim-WM mit Finalsieg perfekt

Radball fasziniert, das ist nichts neues, weil mehr Action auf der Fläche einfach nicht geht. Doch auf die Podiums-Besetzung der WM in Stuttgart hatten selbst Insider anders getippt.

Gold holten sich die Cousins Bernd und Gerhard Mlady (Stein) mit einem 5:2 im Endspiel gegen die Schweizer Waibel-Brüder Severin und Benjamin. Die Schweizer wiederum hatten im Halbfinale die hochgehandelten und späteren Dritten aus Österreich überraschend ausgeschaltet.

Es ist müßig zu erwähnen, dass die Porsche-Arena brodelte, wenn die Mladys einen Treffer erzielten oder Keeper Gerhard die Bälle fast magisch an sich zog. Die Fans tauften ihn „Wand aus Stein“. Oder „Gerhard the wall“, beides absolut zutreffend.

Im Halbfinale gegen Tschechien mussten die deutschen Fans Zittern bis zur letzten Sekunde, dann war der 5:4-Erfolg unter Dach und Fach.

Selten verlief ein WM-Turnier so ausgeglichen. Auch die Top-Teams leisteten sich Ausrutscher gegen die vermeintlich Kleinen, attraktiver kann ein Turnier kaum ablaufen. Und das Publikum verabschiedete sogar die Letzten der B-Gruppe (Ungarn und Hongkong) mit donnerndem Applaus.

„Ja, wir sind hier schwer reingekommen. Aber am Ende lag unser Leistungsniveau sogar über jenem von Dornbirn, wo wir 2018 erstmals Weltmeister geworden sind“, zog Bernd Mlady sein Fazit. Gerhards Statement klang so: „Auf dem Podium zu stehen ist unbeschreiblich. Ich fühle mich wie in einer Wolke.“

Völlig losgelöst kommentierte aber auch Austrias Abonnements-Sieger Patrick Schnetzer (sieben WM-Titel) das Geschehene. „Wir sind mit Bronze zufrieden und haben im kleinen Finale unser bestes Match abgeliefert.“

Die Eidgenossen Severin und Benjamin Waibel strahlten über Silber. „Unser halbes Dorf war hier – und die zweite Hälfte der Einwohner Pfungens verfolgte die WM zuhause im Livestream.“

Im Relegationsmatch um den sechsten A-Gruppenplatz für 2022 setzte sich Belgien gegen den B-Divisonssieger Japan durch. Damit können die Belgier Brecht Damen / Niels Dirikx für ihre Heim-WM in Gent 2022 planen.

Übrigens: die chinesischen Sportler aus Hongkong müssen zuhause zunächst in eine dreiwöchige Quarantäne – dennoch hat sich der Ausflug für sie nach Stuttgart gelohnt.

(Text: Stefan Thomé / Fotos: Silja Donis/Mike Lauterbach)

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