Fünf Titel werden ab dem 4. bis zum 6. November bei der Hallenradsport-Weltmeisterschaft im Kunstradfahren vergeben. Dafür werden im belgischen Gent täglich rund 1.400 Zuschauer erwartet. Im Kunstradfahren ist Deutschland in fast allen Disziplinen klarer Favorit auf Gold und Silber.
Im Act4 ist die Ausgangssituation um den Titel wohl die spannendste. Für Deutschland geht erstmals das Frauen-Quartett aus Mainz-Ebersheim an den Start. Die Europameisterinnen Tijem Karatas, Annika Rosenbach, Stella Rosenbach und Milena Schwarz haben die Pole-Position inne. Doch die schweizer Mannschaft aus Baar hat zum einen mit Vanessa Hotz und Stefanie Moos zwei ehemalige Weltmeisterinnen in den Reihen. Und zusammen mit Flavia Schürmann sowie Carole Ledergeber liegt das Team in Schlagdistanz. Es wird ein hochqualitatives Duell um den Titel. Im Weltcupfinale eine Woche vor der WM trennte beide Teams nur ein Punkt.
Leider ist diese Disziplin aber auch in diesem Jahr mit nur drei Teams besetzt. Zwar entsendet Hongkong ein Quartett nach Gent. Doch Österreich, Vize-Weltmeister von 2021, ist nicht mehr mit dabei. Auch fehlen Teams aus der Slowakei, Ungarn und anderen europäischen Nationen.
Bei den Einer Frauen feiern die beiden deutschen Starterinnen ihre WM-Premiere. Dennoch sind die Europameisterin Jana Pfann und ihre Vereinskollegin Ramona Dandl (beide Bruckmühl) auf Anhieb Titelfavoritinnen. Hinter ihnen führen Alessa Hotz (Schweiz) und die WM-Dritte von 2021, Lorena Schneider (Österreich), das Verfolgerfeld um die Ränge drei und vier an.
Im Zweier der offene Klasse stehen die Vorzeichen auf einen erneuten deutschen Doppelsieg. Seit diese Disziplin 1986 offiziell als UCI-Weltmeisterschaft ausgefahren wird, ging nur viermal die Silbermedaille nicht an Deutschland. Die vierfachen und amtierenden Weltmeister Serafin Schefold und Max Hanselmann (Öhringen) gehen bei ihrer sechsten WM auf Nummer sicher und nehmen den Handstand/Kopfstand aus ihrem Vortrag, um einen größeren Zeitpuffer zu erhalten.
Damit haben sie immer noch einen komfortablen Vorsprung auf ihre die Vize-Weltmeister Lea-Victoria Styber und Nico Rödiger (Langenselbold). Und doch haben Schefold/ Hanselmann Respekt vor dem Wettkampf am Freitag. Da liegen zwischen der Vorrunde am Nachmittag und dem Final-4 gerade einmal drei Stunden.
Drei weitere Teams haben die Möglichkeit auf Bronze. Zum einen die Österreicher Katharina Kühne und Marcel Schnetzer, die letztmals gemeinsam antreten. Katharina wird nach der WM ihre Karriere aus beruflichen Gründen beenden. Marcel bleibt dem Kunstradsport jedoch erhalten und fährt nach wie vor im Einer weiter. Die Beiden halten ja mit 149,60 Punkten den aktuellen Österreichischen Rekord. Zudem haben die beiden Männerpaare aus Hongkong: Lim/ Lim und Hui/ Hui gute Aussichten auf das Final4.
Ein weiteres deutsches Duell um den Titel ist im Zweier Frauen zu erwarten. Hier wollen die Europameisterinnen Carolin Wurth und Sophie-Marie Wöhrle (Gutach) nach bisher drei WM-Silbermedaillen im vierten Anlauf endlich ins Regenbogentrikot schlüpfen. Dafür müssen sie sich gegen die amtierenden UCI-Titelträgerinnen Selina Marquardt und Helen Vordermeier (Stuttgart) durchsetzen. Das gelang ihnen zuletzt bei den nationalen Meisterschaften und im UCI-Weltcupfinale.
Die Österreicherinnen Rosa Kopf und Svenja Bachmann streben nach zweimal Bronze in Folge erneut ebenso das Final-4, wie die beiden Paare aus der Schweiz: Jeannine Graf/ Nadine Zuberbühler und Sina Bäggli/ Julia Hämmerli.
Alles andere als ein Sieg des fünffachen Weltmeisters Lukas Kohl (GER) wäre bei den Männern eine Sensation. Seit seinem ersten WM-Sieg 2016 ist der Weltrekordhalter ungeschlagen und reiht ein 200er-Ergebnise an das nächste.
Marcel Jüngling (GER), Vizeweltmeister von 2019, ist auf Rang drei gesetzt und duelliert sich im Normalfall mit dem in Deutschland aufgewachsenen Spanier Emilio Arellano.
Die Weltmeisterschaften in Gent beginnen am Freitag (4. November) an 9.30 Uhr mit den ersten Spielen im Radball der Gruppe B. Erste Medaillen werden im Zweier Elite vergeben. Am Samstag fallen die Entscheidungen im Einer Frauen und im Vierer. Am Sonntag werden die Medaillen im Einer Männer und im Zweier der Frauen vergeben sowie im Radball vergeben.
Ein Livestream über alle Tage ist auf Twitch geplant. Am Sonntag will die UCI über ihren Youtube-Chanel die Finals live im Internet übertragen
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