WM 2023: Vier neue A-Teams im Radball, ein Comeback und eine Premiere

Im Radball bleibt einem langjährigen WM-Spitzenteam nur die Ersatzrolle für Glasgow 2023: Die zweifachen Weltmeister und amtierenden Vizeweltmeister Gerhard und Bernd Mlady (Stein) wurden zwar zum wiederholten Mal deutscher Meister. Doch erstmals seit 2016 müssen die beiden als Reserveteam in Glasgow hinter der Bande zuschauen.

Zwar gewannen die Cousins das DM-Finale gegen die Dauer-WM-Reservisten André Kopp und Raphael Kopp (Obernfeld). Doch in der Qualifikationswertung hatten die Kopps endlich die Nase vorn. Mit einem Zähler mehr sicherten sich die beiden das lang ersehnte WM-Ticket.

André war mit seinem vorherigen Partner Manuel Kopp und dann mit Raphael seit vielen Jahren immer nur in der Ersatzrolle bei den Weltmeisterschaften dabei. Da gönnen selbst die Konkurrenten diesen Erfolg und die Mladys werden Obernfeld als Sparingspartner mit voller Hingabe unterstützen.

In Österreich bleibt im Radball mit den Abomeister Patrick Schnetzer und seinem Partner Stefan Feurstein (Dornbirn) alles beim Gewohnten. Die Weltmeister werden ihr Land auch 2023 bei der WM vertreten. Als Titelverteidiger und Bronzemedaillengewinner von 2021 sind die beiden klare WM-Favoriten.

Für Schnetzer wird es die 13. WM. Seit 2010 ist er ohne Unterbrechung dabei, holte mit drei verschiedenen Partnern acht Titel und je zwei Silber- und Bronzemedaillen. Hinter den legendären Brüdern Pospisil (CSSR), die mit zwanzig WM-Siegen die ewige Rangliste anführen, ist Schnetzer damit mittlerweile der erfolgreichste Radballer.

In Tschechien wurde mit Jiri Hrdlicka ebenso ein alter Haudegen erneut nationaler Meister. Der 49-Jährige ist aktuell mit Jan Kripner für den SC Svitavka unterwegs und wäre bei einer Teilnahme der Oldie im Feld. Doch Tschechien überraschte mit einer anderen Nominierung: Tomas Horak und Radek Adam gehen ins WM-Rennen.

In der Schweiz gab es mit Timon und Yannick Fröhlich (Altdorf) und in Belgien mit Robby Gubbelmans/ Kenny Michalik (Genk) jeweils neue Meister, die nun vor ihrer WM-Premiere stehen. Frankreich schickt mit den Brüdern Mathias Seyfried / Quentin Seyfried ein erfahrenes Team ins Rennen was im Kampf um die Medaillen überraschen will – wie zuletzt 2015 mit Bronze.

B-Gruppe: Rumänien gibt WM-Comeback – Japan will Hattrick und Aufstieg

In der B-Gruppe gibt es ein WM-Comeback von Rumänien. Dorian Doroftei / Mircea Tric. Vor elf Jahren hatten die beiden ihren bisher letzten Auftritt auf internationaler Bühne. 2012 in Aschaffenburg gewannen sie damals zum dritten Mal in Folge die B-Gruppe, scheiterten aber erneut im Spiel um den sechsten A-Gruppenplatz fürs Folgejahr. Danach verschwand das Duo, das beim RSV Leimen beheimatet ist, von der internationalen Bildfläche, da Tric sich aus dem Radball zurückzog.   Man darf gespannt sein, wie sich die beiden Routiniers nach so langer Zeit schlagen werden.

Favorisiert auf den Staffelsieg sind die zweifachen und amtierenden B-Weltmeister Yuma Takahashi / Yusuke Murakami aus Japan. Die streben die Titelverteidigung und den Aufstieg ins die A-Gruppe an. Dort war Japan zuletzt 2009 vertreten.

Mit Jenson Harris / Mark Percival hat WM-Gastgeber Großbritannien echte Lokalmatadoren. Vor einem Jahr feierten sie ihre WM-Premiere, feierten dabei drei Tore gegen Hongkong (1:10) und Malaysia (2:5). Nun soll vor heimischen Publikum für die Quereinsteiger aus dem MTB-Bereich endlich der erste WM-Sieg her.

Erstmals WM-Titel für Frauen

Ganz neu wird das Radball der Frauen in Glasgow sein. Seit Jahren wurde schon angekündigt, dass die UCI in dieser Disziplin zur Gleichberechtigung einen Titel für die Damen vergeben wird. Konkrete Angaben, wann dies passieren soll, waren seit 2019 nicht in Erfahrung zu bringen – bis der Weltradsportverband im Frühjahr dieses Jahres mit der Ankündigung überraschte, dass die Frauen schon bei der Super-Radsport-WM in Glasgow dabei sein sollen.

Für fast alle etablierten Hallenradsport-Nationen kam dies zu plötzlich. Lediglich Japan, wo Frauenradball schon lange praktiziert wird, und Deutschland, das auf die schnelle mit einem Bundespokal eine WM-Qualifikation auf die Beine stellte, gab es keine weitere Meldungen. Weder die A-Nationen Österreich, Schweiz, Tschechien und Frankreich noch die langjährigen B-Länder Hongkong, Malaysia oder Ungarn haben ein Damen-Team melden können.

So gibt es am WM-Sonntag lediglich ein Frauenspiel zwischen Deutschland (Nadine Jacqueline Weber/ Claire Feyler) und Japan (Sayaka Kizawa / Kana Murabayash).

Live-Ticker: facebook.com/HRS.Live

Live-Ergebnisse unter: uci.org/race-hub/2023-uci-indoor-cycling-world-championships

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