WM 2021: Perfekter Start – Deutscher Vierer aus Worms gewinnt Gold

Für die Gastgeber-Nation der UCI Hallenradsport-Weltmeisterschaft 2021 in Stuttgart war es ein Auftakt nach Maß: Gold im Vierer Frauen, Auftaktsieg im Radball-Match gegen Belgien und beide Einer-Frauen für das Final-4 qualifiziert.

Es war eine stimmungsvolle Eröffnungsfeier mit Breackdancern und Stimmenakrobatik sowie Pyrotechnik bei der Vorstellung der Nationen. Die 18 teilnehmenden Länder wurden von jeweils einem Fahnenträger präsentiert, die einzeln über die Fläche rein und wieder rausliefen. Team Deutschland zeigte dabei alle Gesichter der Teilnehmenden auf einem Banner, den sie durch die Arena trugen. Die Ränge der Porsche-Arena in Stuttgart waren sehr gut gefüllt, die Stimmung war bestens.

Der erste Höhepunkt dieser WM war die Entscheidung im Vierer-Mannschaftsfahren. Deutschland wurde vertreten durch das Quartett des VfH Worms. Nora Erbenich, Sabrina Born, Annika Furch und Hannah Rohrwick hatten nach ihrem Vize-Weltmeistertitel 2019 eigentlich schon ihren Rücktritt vom Wettkampfsport verkündet. „Annika wollte damals aufhören“, erzählt Team-Kapitänin Nora Erbenich. „Doch bei uns anderen drei hat es noch gekribbelt.“ Letztlich war es ein leichtes, Annika zum Weitermachen zu überzeugen.   

Selbst zwei Zwangspausen durch die Corona-Pandemie konnte das Quartett dann nicht von ihrem WM-Projekt abbringen. Insgesamt fünf Monate mussten die Räder ruhen, dann erst ging es mit Mundschutz und stets getestet in der Nachbarstadt Ludwigshafen dreimal in der Woche zum Training.

Die vergangenen sieben Wochen waren die Vier dann kein Wochenende zu Hause: WM-Qualifikation, deutsche Meisterschaft, Weltcupfinale und jetzt die WM. „Das war sehr anstrengend, aber auch gut, dass die Saison durchgehend in einem Stück bis zur WM ging“, findet Sabrina Born.

Nur zu Beginn der deutschen WM-Qualifikation waren sie einmal etwas nervös und zeigten nicht ihre Bestform. „Nach dem ersten Wettkampf kamen in Deutschland nur die besten fünf Teams weiter“, erklärt Hannah Rohrwick die Ausgangssituation.

Als das gelungen war, fiel der Druck ab, auch wenn die vier Konkurrenz-Teams ebenso stark waren. „Alle hatten die Chance auf das WM-Ticket“, betont Erbenich. Am Ende setzten sich die Frauen aus Worms durch und ihre Kür in Stuttgart war das i-Tüpfelchen.

„Wir waren uns nach dem ersten Training am Mittwoch in der Porsche-Arena sicher, dass wir eine gute Kür fahren werden“, schildert Erbenich. Im Wettkampf waren sie im Flow. Kein Wackeln, keine Unsicherheiten. Alles lief wie auf Schienen. Mit 203,29 Punkten distanzierten sie die Mannschaften aus Österreich und der Schweiz deutlich.

Mit diesem Erfolg sei nun aber endgültig der Schlusspunkt gesetzt, sind sich Erbenich, Born, Furch und Rohrwick einig: „Wir hören jetzt definitiv auf.“ Denn besser geht es nicht mehr: Deutsche Meisterinnen, UCI-Weltcupsiegerinnen und nun das UCI-Regenbogentrikot mit WM-Gold vor mehreren tausend Zuschauern mit einer nahezu perfekten Kür.

Ein Krimi gab es im Duell um Rang zwei. Das Mixed-Team Lea Schneider, Leonie Huber, Julia Wetzel und Lukas Schneider aus Österreich hatte einen Sturz und kleiner Probleme in der Kür. Damit legten sie 177,46 Punkte vor.

Diese Marke verpassten die eigentlich auf Silber gewetteten Schweizerinnen Nadine Bissegger, Laura Tarneller, Ronja Zünd und Fabienne Haas nur hauchdünn. Sie standen zweimal auf dem Boden und am Ende fehlte die Zeit für das letzte Element. Ihr Resultat: 176,40 Zähler und Bronze.

Radball: Arbeits- und Pflichtsiege für Deutschland und Österreich – Enger Fight zwischen Schweiz und Tschechien

Wichtig fürs WM-Radballturnier war der Sieg des deutschen Teams Gerhard Mlady und Bernd Mlady. Die Cousins aus Stein bekamen es als erstes mit Belgien zu tun. Letztlich reichte es zum 2:0-Arbeitssieg für die amtierenden Vize-Weltmeister.

Ebenso erledigte Titelverteidiger Österreich mit Patrick Schnetzer und Stefan Feuerstein (Dornbirn) seine Aufgabe gegen Frankreich mit einem 3:1-Pflichtsieg. Umkämpft war die Partie zwischen der Schweiz (Severin und Benjamin Waibel) und Tschechien mit den WM-Neulingen Jan Havlicek und Robert Zvolamek. Am Ende setzten sich die Schweizer mit 4:2 durch.

 

1er Frauen: Deutscher Vorunden-Doppelsieg für Austria und Schweiz

Im Einer der Frauen qualifizierten sich beide deutsche Starterinnen für die Medaillenrunde am Samstagnachmittag. Zwar kamen sowohl Lara Füller (Poppenweiler/177,81) bei ihrer WM-Premiere als auch die noch amtierende Weltmeisterin Milena Slupina (Bernlohe/176,21) nicht ohne Absteiger durch ihre Kür. Es reichte dennoch zum Vorrunden-Doppelsieg vor Lorena Schneider/AUT (163,59) und Alessa Hotz/SUI (154,79).

Text: Stefan Thomé / Fotos: Silja Donis/Mike Lauterbach)

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