„Es ist einfach unglaublich“, sagte Patrick Schnetzer, „und die Krönung der Saison.” Hätte ihm jemand im vergangenen Sommer gesagt, dass er in diesem Jahr zusammen mit Stefan Feuerstein seinen insgesamt achten Weltmeisterschaftstitel im Radball gewinnen würde, er hätte wohl abgewunken.
Doch in Gent wurde dieses hoch gesteckte Ziel tatsächlich erreicht. Als ungeschlagener Vorrundensieger gewannen die Österreicher das Halbfinale gegen Belgien (7:2) und setzten sich dann in einem spannenden Finale gegen Titelverteidiger Deutschland mit 7:4 durch.
„Wir hatten etwas Startschwierigkeiten“, zog Tormann Schnetzer zunächst eine selbstkritische Bilanz. „Wir haben uns dann von Spiel zu Spiel gesteigert. „Das Finale wollten Schnetzer/Feuerstein eigentlich ruhig angehen. „Da haben wir aber Fehler gemacht. Ich dachte mir, wir dürfen das jetzt nicht wegschmeißen und müssen uns zurückkämpfen. Selbst im Rückstand haben wir dann nicht die Geduld verloren.“
Zwei schwere Schulterverletzungen hatte sich Patrick Schnetzer in diesem Jahr zugezogen. Erst bei einem Turnier im Januar und dann nach erfolgreichem Blitz-Comeback mit Sieg bei den Europameisterschaften im Sommer beim Training mit dem Mountainbike.
Sechs Wochen lang durfte er zuletzt seinen Arm wegen eines doppelten Schlüsselbeinbruchs nicht höher als 90 Grad hochheben. Bis September. Mit gezieltem Muskelaufbau war er aber rechtzeitig wieder fit.
Der jetzige Titel sei wieder etwas Besonderes, betont Schnetzer und nennt dafür noch andere Gründe. „Stefan ist mein dritter Partner, mit dem ich das Regenbogentrikot gewinnen konnte. Mit ihm verstehe ich mich sehr gut und es war toll zu sehen, wie er während meiner Verletzungspausen weiter hart gearbeitet und die Saison mit unterschiedlichen Ersatzpartnern gerettet hat.“
Große Enttäuschung hingegen bei den entthronten Champions Bernd Mlady und Gerhard Mlady. „Das muss ich jetzt erstmal Sacken lassen“, sagte Bernd Mlady. Er ärgerte sich vor allem, dass es ihnen im Finale nicht gelungen war, sich bei eigener Führung entscheidend abzusetzen. „Stattdessen vergeben wir Chancen und lassen unsere Gegner zu leichten Toren kommen.”
Dabei hatte das Team aus dem Örtchen Stein bei Nürnberg ebenfalls eine schwierige Saison mit Verletzung von Tormann Gerhard Mlady zu kämpfen. Dennoch steht am Ende der deutsche Meistertitel sowie die Silbermedaillen bei EM und WM zu Buche. Und eine Gelegenheit zur Revanche gibt es ja noch beim Weltcup-Finale am 26. November in Sulgen (GER).
Kein Medaillen-Happy-End für Belgien
Das perfekte Happy-End wurde den WM-Gastgeberteam Belgien leider verwehrt. Brecht Damen und Niels Dirikx bestritten ihr letztes Turnier und träumten von einer Medaille. Das Minimalziel, das Erreichen des Halbfinales, gelang – wenn auch über den Weg der Playoff und des Lucky-Looser-Matches gegen Frankreich (2:1). Doch im K-o.-Duell war gegen den neuen Weltmeister Österreich (2:7) nichts zu holen.
Im Spiel um Platz drei ging es gegen die Brüder Severin und Benjamin Waibel (Schweiz). Doch schon nach fünf Minuten war der Traum von Bronze bei einem Rückstand von 0:4. Immerhin gaben sich die Belgier nicht auf und kämpften sich noch einmal heran. Doch die Waibel-Brüder sicherten sich nach Silber 2021 mit 5:3 ihre erste WM-Bronzemedaille.
Im Relegationsspiel sicherte sich unterdessen Tschechien den Verbleib in der A-Gruppe. Gegen den B-Gruppensieger Japan (Yusuke Murakami/ Yuma Takahashi) setzten sich Jiri Hrdlicka und Robert Zvolanek ungefährdet mit 8:0 durch.
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